Hach Marokko! Wie sehr ich dieses wundervolle und farbenfrohe Land doch vermisse. Marokko ist einfach anders und man bekommt sofort dieses Tausend-und-eine-Nacht-Gefühl. Wir waren vom ersten Augenblick in das ganze Land verliebt – nicht nur in die rote Stadt Marrakech. Wenn man in ein fremdes Land reist, sollte man auch darauf achten, sich bestmöglich an die örtlichen Gepflogenheiten anzupassen. Gerade in einem islamischen Land wie Marokko kann es da schon mal zu einem echten Drahtseilakt werden, denn man möchte den Menschen gegenüber ja höflich bleiben. Worauf man beim ersten Besuch in dem tollen Land Marokko alles achten sollte und was uns super gefallen hat, erfährst du hier in meinem Dos and Don’ts Beitrag.
Verhaltensregeln Marokko – Meine Top 5 Don’t, die du vermeiden solltest
1. Richtige Kleidung – Bedecke Schultern und Knie
Eine richtige Kleidung ist in Marokko angebracht. Ich persönlich fand es schon sehr respektlos von einigen Touristen, die in Hotpants und bauchfreiem T-Shirt oder bei Herren Oberkörperfrei unterwegs waren, und während der Betstunde Fotos teilweise in und vor den Moscheen gemacht haben. Für Frauen gilt – Schultern und Knie bedecken, vor allem wenn man eine Moschee oder Ähnliches besuchen möchte. Generell habe ich aber immer bodenlange Kleider oder Culottes getragen und meine Schultern ständig mit einem Schal bedeckt gehalten. Wenn wir in einer Moschee waren oder einen Palast besucht haben, habe ich mir das Tuch auch locker über den Kopf geworfen, um meine langen doch sehr auffälligen Haare zu verdecken. Ich habe mich so auch viel wohler gefühlt, weil ich auch echt oft angestarrt wurde. Ich bin mir aber sicher, dass die Marokkaner*innen einfach geschaut haben, weil ich so helle Haare habe und sie blonde Haare ja in Marokko eher selten zu Gesicht bekommen.
2. Fotografiere nie fremde Leute ohne zu Fragen!
Eigentlich sollt das klar sein. Ich glaube keiner von uns mag es, wenn man von Fremden andauernd fotografiert wird. Das trifft dann natürlich nicht nur auf Marrakesch oder andere Städte in Marokko zu, sondern gilt weltweit. Fragt hier einfach ganz höflich nach, ob ihr ein Bild machen könnt oder im meisten Fall hilft es, schon wenn ihr nur auf die Kamera zeigt und somit fragt, ob ihr ein Bild machen dürft. Ich habe nur einmal eine “Abfuhr” erhalten. Ansonsten waren alle super freundlich, haben dann auch in die Kamera gelacht und hatten keine Einwände. Wenn ihr etwa auf dem Djemaa el Fna die Gaukler fotografiert, das kann nämlich auch richtig unangenehm werden, weil diese für das Foto Geld wollen und sehr aufdringlich danach fordern.
3. Lass dir bloß kein Henna Tattoo am Marktplatz andrehen!
Auf dem Djemaa el Fna stehen zahlreiche Frauen und wollen dir ein Henna Tattoo machen. Viele der Frauen laufen einem auch nach und fassen einem gerne mal am Arm an. Besonders vorsichtig sollte man bei der neu angepriesenen schwarzen Farbe sein. Woraus die Farbe genau besteht (vielleicht auch aus diversen Chemikalien, die nicht gerade gesund für die Haut sind?) Ich habe auf Facebook in diversen Gruppen auch schon mitbekommen, dass man hier ganz üblen Ausschlag und Rötungen bekommen kann. Also hier am besten die Finger davon lassen.
4. Nicht den ersten Preis des Händlers in den Souks akzeptieren!
Das Handeln am Markt gehört in Marokko seit Jahren zur Kultur. Also handelt, was das Zeug hält! Am Markt sprechen fast alle Männer deutsch, englisch oder französisch. Ihr braucht also keine Angst haben, dass ihr ohne Kenntnisse in arabisch nicht handeln könnt. Wenn die Verkäufer zum Jammern beginnen, dann bist du auf dem guten Weg. Kein Scherz! Manchmal lohnt es sich auch, sich abzuwenden und weiterzugehen. Habt auch keine Angst, sollte der Händler die von euch gewünschte Ware gleich einpacken und euch in die Hand drücken. Ihr müsst diese nicht annehmen, solange ihr euch nicht auf einen Preis geeinigt habt. Uns wurde in wirklich jedem Laden alles sofort eingepackt und in die Hand gedrückt – gezahlt haben wir aber nicht sofort, sondern immer erst gehandelt. Solange man dem Verkäufer nicht komplett die Hose auszieht und immer freundlich und respektvoll bleibt, läuft der Verkauf auch sehr fair und gut ab.
Bei einem Tellerhändler sind wir sogar weitergegangen und hinterher zurückgekommen, um nochmals zu verhandeln. Er hat sich nicht nur gemerkt, was wir kaufen wollten, sondern auch den Preis, den er uns zuvor geboten hat und hat diesen dann auch gleich von sich aus erneut unterboten. Zum Schluss haben wir dann statt 1700 DH nur 500 bezahlt. Ihr seht, hier sind auf jeden Fall ordentliche Preisunterschiede herauszuholen.
5. Lass dich nicht verwirren!
Wir haben während unserer Spaziergänge nicht einmal die Worte “this is the wrong way” oder “road is closed” gehört. Wenn ihr euch sicher seid, dass ihr auf dem richtigen Weg seid (wir haben immer Google Maps benutzt) oder den Weg erst vor Kurzem gegangen seid und wisst, dass ihr richtig seid, dann ist das alles Unfug. Die Kinder und jugnen Männer, die das andauernd rufen, wollen einem nur den Weg (einen anderen Weg) zeigen und dir dann für den Gefallen Geld aus der Tasche leiern. Hier könnt ihr einfach weitergehen. Wenn man sich ein paar Schritte entfernt, geben sie sowieso auf und sprechen auch gleich die nächsten Touristen an. Wir haben hier aber ohnehin wenig Probleme gehabt, da die meisten gesehen haben, das wir ein Handy in der Hand hatten und damit navigierten.
Als wir uns zum Weg nach Ait Ben Haddou gemacht haben, mussten wir auch einen Fluss überqueren. Hier haben die Leute einfach Sandsäcke auf Felsen gelegt und über die musste man dann über den Fluss steigen. Neben dem Fluss stehen zahlreiche Kinder und wollen dir die Hand geben und dich über das Wasser begleiten, damit man nicht umkippt oder ins Wasser fällt. Hier auch bloß nicht die Hilfe der Kinder in Anspruch nehmen (außer man braucht sie wirklich), denn auch hier will man für den Gefallen etwas Kleingeld sehen.
Extra Tipp für Blogger / Fotografen oder Videografen
Falls ihr nach Marokko kommt, um tolle Fotos zu schießen, solltet ihr vorab auch auf jeden Fall wissen, dass ihr mit einer Drohne nicht so einfach nach Marokko einreisen könnt. Hierfür benötigt ihr eine Genehmigung für die Einreise. Auf meinem Blog findet ihr auch einen Beitrag zum Thema Reisen mit Drohne. Da sich die Bestimmungen aber jederzeit ändern können, solltet ihr auf jeden Fall vor Reiseantritt nochmals im Internet nach den aktuellen Bestimmungen recherchieren. Wir haben es beobachtet, wie eine bekannte deutsche Reisebloggerin am Flughafen richtig Probleme mit der Polizei bekommen, hat wegen ihrer Drohne. Letzendlich wurde sie ihr auch abgenommen.
Verhaltensregeln Marokko – Meine Top 5 Do’s, die du tun solltest
1. Frischen Orangensaft trinken
Kaufe dir am Marktplatz – den Djemaa el Fna – auf jeden Fall einen frisch gepressten Orangensaft. Die schmecken super lecker und sind auch wirklich günstig. Wir haben uns mit unserem Orangensaft auf eine Bank gesetzt und das wilde Treiben am Marktplatz beobachtet. Das war herrlich und solltet ihr auch auf jeden Fall machen. Für Budget-Urlauber ist das auch definitiv günstiger als in eines der vielen Cafés Platz zu nehmen.
2. Den Sonnenuntergang genießen
Den Sonnenuntergang kann man wunderbar in einem der Dachcafés am Djemaa el Fna erleben oder im Riad in dem man übernachtet. Sobald die Sonne untergeht, verschwinden all die Händler und Gaukler und hunderte von mobilen Garküchen werden aufgebaut. Natürlich sieht man, dass alles am besten von oben. Ist es erst mal dunkel, stehen auch zahlreiche arabische Geschichtenerzähler herum. Ein tolles Erlebnis und das Essen ist auch viel billiger und besser. Ganz abgesehen von der Atmosphäre um einen herum.
3. Das “Nationalgericht” probieren
Wer nach Marokko kommt, sollte auch unbedingt Marokkos Nationalgericht, die Tajine essen. Tajine sind typische marokkanische Tongefäße, in denen das Gericht der Marokkaner zubereitet wird. Dies gibt es natürlich in verschiedensten Variationen. Mit Fleisch und ohne Fleisch. Unser Favorit: Die Chicken-Tajine mit Zitrone. Je nach Gebiet wird die Tajine mit anderen Zutaten gekocht und mit anderen Beilagen serviert. Uns hat sie aber im gesamten Land sehr gut geschmeckt.
4. Tief in die Souks eintauchen
Je weiter man in das wilde Treiben der Märkte eintaucht, desto authentischer und besser wird die Ware. Wir haben während unserer Suche nach einem Astrolabium (das ist ein scheibenförmiges astronomisches Instrument – mit ihm kann der sich drehende Himmel nachgebildet werden) auf jeden Fall gemerkt, je dunkler und enger die Gasse, desto besser das Angebot! Keine Angst! Euch wird nichts passieren :-) Wir haben auch einfach die Händler gefragt, wo wir gewisse Dinge finden und wurden sogar teilweise zu einem der Ständen begleitet. Solange noch Touristen zu sehen sind und es viele Stände gibt, seid ihr nicht in Gefahr! Letztendlich haben wir so auch unsere wundervolle Antiquität gefunden.
5. Trinkgeld geben
Im Restaurant ist das Trinkgeld nicht im Preis enthalten, deshalb gibt man hier wie üblich 10 bis 15 Prozent – natürlich aber nur wenn man auch zufrieden war. Wenn der Service schlecht war, dann ist man natürlich nicht gezwungen Trinkgeld zu geben. Auch bei Taxifahrten oder im Hotel rundet man gerne auf. Wird man hingegen auf einen Tee eingeladen, was sowohl im Hotel, als auch nach dem Essen oder einfach so auf der Straße passieren kann, gibt man kein Geld. Hier ist es sogar unhöflich, wenn man dafür bezahlen will.
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Beitrag etwas bei den Vorbereitungen für euren Marokko-Urlaub weiterhelfen und ihr fühlt euch für die Reise nun etwas besser vorbereitet. Ich bin mir aber ganz sicher, dass ihr – egal in welcher Stadt ihr Urlaub macht – ob Marrakesch, Casablanca, Fès, Agadir oder Essaouira – ihr werdet eine wahnsinnig tolle Zeit haben. Wir durften in den letzten Jahren viel Reisen und haben viel gesehen, aber Marokko ist auf jeden Fall in unseren Top 5!
Wir empfanden die Menschen also so freundlich und nett und wenn ihr mit einer offenherzigen Einstellung, der richtigen Kleidung, Respekt vor einer anderen Kultur und einem Lächeln im Gesicht ankommt, werdet ihr Marokko genauso, wie wir als ein wundervolles Reiseland sehen! Falls ihr aber noch weiteren Informationen zum Thema Sicherheit in Marokko lesen wollt oder wissen wollt, was ihr bei eurer Mietwagenbuchung in Marokko beachten solltet ihr in meinem Marokko Archiv auf jeden Fall fündig.
aaaah ich liebe deine Marokko Beiträge. Die Fotos, die Infos. Hach. Wundervoll Julia <3 Du machst mir immer so so fernweh.
Love, kerstin
http://www.missgetaway.com
Danke für die tollen Tipps! Ich fahre im Herbst höchstwahrscheinlich auch nach Marrakesch, da kommen deine Tipps genau richtig ;-)
Sehr cool, das muss ich mir merken! Ich fliege im Herbst mit meiner besten Freundin nach Marokko, ich freue mich richtig drauf!
Liebe Grüße,
Alex
Das hört sich alles so schön aus. Wie aus tausend und einer Nacht. Also ich glaube nach Marokko müssen wir auch mal!
Sehr interessanter Beitrag! Das lob ich mir, du hast dir offenbar das Land und die Leute angesehen und bist nicht nur hin und hast irgendwelche Fotos gemacht. Find ich super, die Infos kann ich selber sicher irgendwann mal gut gebrauchen :)
lg Sabi
Hallo Julia,
Vielen Danke für die tolle Infos, am 21.2 fliege ich nach Marokko. Freue mich sehr
Lg. Aza.
Hallo
Toller Beitrag. Etwas schade deine Ansicht, dass Frauen in T-Shirts respektlos sind. In religiösen Einrichtungen keine Frage. Aber auf der Straße?
Findest du es im Gegenzug dann auch respektlos, wenn marokkanische Frauen in Europa Kopftuch tragen? Ich nicht. Respekt hat nichts damit zu tun, seine Persönlichkeit zu verstellen. Viele Frauen würden sich vielleicht gerne anders kleiden und können es nicht. Da sollten weltoffene, emanzipierte Frauen ein Vorbild sein und zeigen: Hey, sei du selbst, lass dich nicht bevormunden. Ich finde es gut, die Werte unserer freien europäischen Gesellschaft so gut als möglich zu verteidigen.
Sollte ein schwuler “aus Respekt” in arabischen Ländern besser mit einer Frau verreisen?
Lieber Philipp,
ich werde auf die vielen Fragen in deinen Kommentar nicht eingehen weil diese – würdest du meinen Blog, meine Einstellung & Werte die ich vertrete kennen – für mich absolut irgendwo daher geholt sind. Aber trotzdem Danke für das Kompliment zum Rest der Information – freut mich!
Und ja, ich fand es respektlos weil die Freuen, die ich gesehen habe leider auch vor und in religiösen Einrichtungen nur damit beschäftigt waren Fotos und Videos zu machen. Auch während dort gepredigt wurde. Das muss meiner Meinung einfach nicht sein. Ich bin mir sicher, da stimmst du mir zu.
Ich weiß auch nicht, ob du schon mal in Marokko warst, aber die Route welcher wir uns vorgenommen hatten, führte uns von Marrakesch hin in die Wüste und ins Bergland und überall – einschließlich des abgeschiedenen Ortes Imlil – dem Bergdorf im Zentrum des Hohen Atlas – befand sich an jeder noch so kleinen Straße eine Moschee oder ein Saal, in (und vor) dem gebetet wurde. Da ist es meiner Meinung nach nicht verkehrt, wenn man sich dementsprechend kleidet.
Ich bin aber die Letzte, die dann eine Szene macht. Das ist einfach nur meinen Meinung. Ich würde auch nie im Leben jemanden auf Reisen fotografieren ohne vorab zu Fragen, ob das okay ist. Schon gar nicht wenn derjenige in einer Moschee sitzt und betet.
So, nun aber genug :-) Ich hoffe, du weißt jetzt was ich damit meine und kannst dir auch denken, was ich über solche Fragen wie “Sollte ein schwuler „aus Respekt“ in arabischen Ländern besser mit einer Frau verreisen?” denke.
Ich wünsche dir ein schönes Pfingstwochenende.
Alles Liebe aus Bayern ✌
Hi liebe Julia!
Sehr hilfreicher und interessanter Beitrag. Hat mich auf jedenfall gut vorbereitet auf die anstehende Marokkoreise 🙌🏼
Liebe Grüße Lea
Hallo Julia,
danke für deinen tollen Artikel – wir freuen uns schon sehr auf unserer Reise!
Hi Julia!
Wo hast du dich eingekleidet? In Marokko selbst oder hast du die tollen Kleider schon mitgebracht? Liebe Grüße!
Hi Sandra!
Die Kleider habe ich alle schon vorab gekauft und in den Urlaub mitgenommen :-)
Liebe Grüße
Julia