Der Frühling ist endlich da und wir können mit den Arbeiten im Gemüsegarten fortfahren. Ich habe schon wieder so viele tolle Ideen und bin richtig motiviert ins neue Gartenjahr zu starten. Falls ihr auch Lust habt, euer eigens Obst und Gemüse oder Kräuter anzubauen, dann seid ihr hier genau richtig. In diesem Blogpost zeige ich euch, wie wir unseren Gemüsegarten angelegt bzw. gebaut haben. Da wir wahnsinnig viele Pfosten und Bretter von der Bauphase übrig hatten und auch haufenweise alte Ziegel hatten, wollten wir damit ein Upcycling Projekt starten und das Material verwerten. Somit haben wir uns ein Jahr, nachdem wir ins Haus eingezogen sind, entschlossen, unseren Gemüsegarten zu bauen. Wie wir das gemacht haben und was man dafür alles braucht, könnt ihr in meiner Anleitung nachlesen.
Hochbeet bauen: Was ihr beachten solltet
Vorab solltet ihr euch natürlich ein paar Gedanken zum Projekt machen. Wo genau wollt ihr das Hochbeet oder die Hochbeete hinstellen? Wie viele Hochbeete wollt ihr insgesamt bauen und wie groß sollen die einzelnen Beete werden? Solltet ihr auch ein Upcycling-Projekt starten, müsst ihr darauf achten, unbehandeltes und schadstofffreies Holz zu verwenden. Schließlich wollt ihr das Gemüse dann auch essen. Wer sich die Arbeit des Baus ersparen möchte, kann auch auf einen Bausatz zurückgreifen. Zuletzt solltet ihr euch auch Gedanken über die Bepflanzung im Hochbeet machen, denn nicht alle Pflanzen können zusammengesetzt werden bzw. vertragen sich oder sind für Hochbeete geeignet.
Wo soll das Hochbeet aufgebaut werden
Die erste und wohl wichtigste Frage ist natürlich der Platz. Wo möchtet ihr das Hochbeet hinstellen? Als Standort eignet sich ein sonniger Platz am besten, denn in eurem Hochbeet sollen die Pflänzchen ja wachsen können und reichlich Sonne abbekommen. Wenn ihr den idealen Platz gefunden habt, könnt ihr euch auch gleich die nächste Frage stellen.
Die Größe des Hochbeetes
Wenn ihr die Hochbeete selbst baut, habt ihr natürlich den Vorteil, dass ihr selbst entscheiden könnt, wie groß die einzelnen Hochbeet-Rahmen werden sollen. Achtet bei der Tiefe der Beete darauf, dass diese nicht zu tief sind, sonst kommt ihr nicht mehr gut an die Pflanzen in der Mitte des Beetes ran. Meine Hochbeete sind alle 1 Meter tief und stehen frei, das heißt, ich kann rund um das Beet laufen und komme von allen Seiten gut in die Mitte des Hochbeetes.
Was die Höhe der Beete betrifft, könnt ihr euch an eurer Körpergröße orientieren. Schaut am besten nach, wie hoch eure Küchenarbeitsplatte ist. Das ist ein guter Richtwert für euer Hochbeet. An meinen Bildern könnt ihr gut erkennen, dass nur eines der Beete wirklich hoch ist, was für uns aber vollkommen in Ordnung ist, da wir ja das Holz verbrauchen und nicht extra welches kaufen wollten.
Die Länge der Beete könnt ihr frei entscheiden. Je nachdem wie viel Platz ihr habt oder wie euer Gemüsegarten aussehen soll, könnt ihr die Beete beliebig groß bauen. Wir haben uns für 2 Meter entschieden. Da wir insgesamt 5 Beete haben, ist das für uns ausreichend und bietet auch genug Platz für das Gemüse/Obst und die Kräuter, die wir anbauen wollen.
Welches Material wird benötigt
Wie bereits zu Beginn angesprochen, haben wir für unsere Beete Holzreste verwendet. Das heißt, wir hatten die Pfosten, Bretter und für das gemauerte Hochbeet Ziegelsteine in unserem Garten bzw. in der Garage herumliegen und haben diese verwertet. Das gesamte Baumaterial haben wir deshalb verwertet, weil es sonst klein geschnitten und verheizt worden wäre oder wir es entsorgt hätten.
Solltet ihr euch für Holz-Hochbeete entscheiden und das Material erst kaufen müssen, so empfehle ich euch Lärchenholz, da es sich hierbei um ein hartes Holz handelt, dass weniger schnell verrottet. Wir haben einen Mix aus Lärchen- und Fichtenholz.
Benötigtes Material
- Lärchenbretter sägerau
- Kanthölzer Lärche
- Edelstahlschrauben
- Wühlmausgitter
- Noppenfolie / Teichfolie
- Krampen od. Nagel mit großem Kopf
- Heftklammern
Benötigtes Werkzeug
- Akkuschrauber + Flex
- Bit, Bithalter & Bohrer
- Wasserwaage
- Maßband / Zollstock
- Bleistift
- Hammer od. Handheftpistole
- Handkreissäge
Hochbeet bauen: Legen wir los!
Habt ihr euch also entschieden, wie groß die Beete werden sollen und auch schon das gesamte Baumaterial besorgt, könnt ihr auch schon mit den ersten Arbeiten beginnen. Bevor es aber mit den Holzarbeiten losgeht, solltet ihr vorab den Standort der Hochbeete vorbereiten und Gras, das sich auf der Fläche befindet, abtragen und dabei einen geraden Untergrund herstellen. Das abgetragene Gras müsst ihr nicht entsorgen. Das kommt später beim Befüllen der Beete wieder zum Einsatz.
Hochbeet bauen: Schritt 1 – Standort ausmessen, festlegen/ausstrecken
Damit ihr einen besseren Überblick habt, empfehle ich euch, die Fläche auszumessen und dann mit Pflöcke oder Eisen abzustecken. Mit einer Schnur könnt ihr dann die Außenseiten eures Hochbeetes bestimmen. Wenn ihr diesen Arbeitsschritt durchführt, wisst ihr genau, wo das Holz am Boden steht, und wo ihr Gras abtragen müsst. Da unsere Bretter alt und demnach auch nicht mehr zu 100% gerade waren, haben wir nicht explizit auf einen rechten Winkel geachtet, sondern die Beete hingestellt, mit der Schaufel eine Markierung in der Erde gezogen und danach die Fläche begradigt.
Hochbeet bauen: Schritt 2 – Kies und Platten auslegen
Damit das Hochbeet bzw. das Holz nicht direkt auf der Erde – also einem feuchten Untergrund steht – empfehlen wir euch Kies und/oder Platten auszulegen. Wir haben einen etwa 20 Zentimeter breiten Streifen mit Kies gestreut und an den Ecken alte Plattenreste von unserem Terrassenbau gelegt. Somit steht das Hochbeet nicht auf der Erde und das Holz ist zusätzlich vor Verwitterung geschützt.
Hochbeet bauen: Schritt 3 – Bretter und (Eck)Pfosten zurechtsägen, vorbohren und verschrauben
Jetzt geht es los mit dem Holz. Falls ihr Bretter oder Pfosten in Überlänge habt, markiert euch mit einem Maßband oder Zollstock die gewünschte Länge am Holz und zieht dann mit einem Winkel oder mit einem anderen Hilfsmittel eine Linie auf den Brettern, um einen geraden Schnitt herzustellen. Stück für Stück könnt ihr dann eure einzelnen Bretter und Eckpfosten zurechtsägen bzw. zurechtschneiden. Wir haben dafür eine Handkreissäge und eine Tischkreissäge (bei den sehr starken und langen Pfosten) verwendet. Falls ihr solche Geräte nicht habt, könnt ihr diese auch im Fachhandel ausleihen oder mit einer Handsäge arbeiten.
Nachdem ihr euch das Holz zurecht gesägt habt, könnt ihr auch schon die Löcher an den Seitenteilen für die Schrauben vorbohren. Wir haben bei unseren 15 Zentimeter hohen Brettern jeweils 2 Löcher an den beiden Enden gebohrt und diese dann mit dem Kantholz in den Ecken verschraubt. Um hier einen rechten Winkel herzustellen, nehmt auf jeden Fall vor dem Bohren den Winkel zur Hilfe.
Hochbeet bauen: Schritt 4 – Wühlmausgitter anbringen und zuschneiden
Kommen wir nun zum Wühlmausgitter. Um das Gemüse oder die Kräuter später vor Wühlmäusen zu schützen, empfehle ich euch am Boden des Hochbeetes ein spezielles Wühlmausgitter anzubringen. Das Gitter bekommt ihr im Baumarkt oder im Lagerhaus zu kaufen und könnt es entweder mit einer Blechschere oder -Zange zurechtschneiden oder wie wir einfach am Rand des Hochbeetes entlang mit der Flex abschneiden. Das Gitter habe ich mit Nägeln mit einem extra großen Kopf an der Unterseite des Hochbeetes am Holz befestigt. Ich hatte es zuvor mit einer Handheftpistole versucht, leider ist das Wühlmausgitter aber sehr steif und stark, weshalb die Klammern das Gitter nicht in Form gehalten haben. Nägel mit großem Kopf oder spezielle Krampen sind hier von Vorteil. Diesen Schutz vor Gemüsedieben solltet ihr auf keinen Fall auslassen, falls ihr ein ähnliches Gitter mit möglichst kleinen Raster zu Hause habt, könnt ihr natürlich auch das zweckentfremden.
Hochbeet bauen: Schritt 5 – Noppenfolie anbringen
Zum Schluss müsst ihr das Hochbeet umdrehen und die Innenseite mit einer Noppenfolie, oder optional mit Teichfolie oder einer anderen starken und reißfesten Folie auskleiden. Die Noppenfolie wird nur an den Seitenwänden angebracht und nicht am Boden des Hochbeetes. Wenn die Folie unten etwas absteht, ist das kein Problem – so leitet ihr das Gieß- und Regenwasser gezielt in die Mitte des Beetes und es kann besser abfließen. Die Folie muss dabei eng an der Holzwand anliegen und knapp bis unter den oberen Rand des Beetes gehen. Hier haben wir für die Befestigung dann die Handheftpistole verwendet und es hat super geklappt. Achtet bei der Befestigung aber darauf, dass die Noppen am Holz anliegen und nicht andersherum. In meinem Instagram Highlight “Gemüsegarten” könnt ihr euch den Bau auch noch mal ansehen.
Das Hochbeet befüllen
Habt ihr die Noppenfolie erfolgreich angebracht, ist das Hochbeet auch schon fertig. Damit deine Pflanzen darin aber gedeihen können, muss es richtig befüllt werden. Ein Hochbeet wird nämlich in Schichten befüllt. Durch den natürlichen Verrottungsprozess im Inneren des Hochbeets werden die Pflanzen mit Nährstoffen und Wärme versorgt.
Hochbeet befüllen: 1. Schicht: Holz- und Baumschnitt
Die erste Schicht besteht aus Holz- und Baumschnitt, Äste, Zweige, Pappe und gröberem Material. Durch die lockere Befüllung sorgt man für ausreichend Belüftung, was das Gedeihen von Mikroorganismen und kleinen Lebensmittel fördert und gleichzeitig dem Umsatz von Kompost und dem Nährstoffgehalt des Bodens wieder zugutekommt. Ihr könnt, nachdem ihr diese Schicht ins Hochbeet gelegt habt, auch hineinsteigen und die Äste etwas nach unten drücken und zur Not noch etwas nachfüllen. Diesen Prozess könnt ihr übrigens bei den anderen Schichten auch wiederholen. Aber vorsichtig, es soll am Ende nicht alles zu stark zusammengedrückt werden.
Hochbeet befüllen: 2. Schicht: Rasensode
Jetzt folgen die Rasensode bzw. das ausgehobene Gras, das ich zu Beginn im Artikel bereits erwähnt habe. Die Rasensode legst du umgedreht in das Hochbeet, sodass die Erde nach oben zeigt. In den Wurzeln vom Gras und Unkraut findet ihr haufenweise Regenwürmer.
Hochbeet befüllen: 3. Schicht: Laub oder Hackschnitzel
Da ich ziemlich viel Laubschnitt und Hackschnitzel herumliegen hatte, habe ich das als 3. Schicht verwendet. Ihr könnt hier aber auch einfachen Grasschnitt verwenden, wenn ihr kein trockenes Laub habt.
Hochbeet befüllen: 4. Schicht: Kompost
Nun folgt eine Schicht aus Kompost. Hier stecken viele Nährstoffe drin, die die Pflanzen anschließend für ein gutes Wachstum benötigen. Durch den Verrottungsprozess im Hochbeet entsteht Wärme und aus den unteren Schichten nach und nach immer weiterer Kompost.
Hochbeet befüllen: 5. Schicht: Muttererde
Da wir einen ziemlich unebenen Untergrund im Garten hatten und zu Beginn das Niveau ausgleichen mussten, hatten wir noch haufenweise Muttererde im Garten herumliegen. Diese Erde bildetet dann die 5. Schicht in den Beeten. Wenn ihr keine zusätzliche Erde habt, ist das nicht schlimm, ihr könnt dann gleich mit der letzten Schicht – der Hochbeeterde – fortfahren.
Hochbeet befüllen: 6. Schicht: hochwertige Hochbeeterde
Die letzte Schicht bildet eine hochwertige Erde. Wir haben die Immergrün Bio-Hochbeeterde aus dem Lagerhaus genommen und sind bis dato sehr zufrieden damit. Die Erde solltet ihr mit den Händen schön auflockern und Klumpen vermeiden. Danach alles schön im Beet verteilen und kräftig gießen.
Das Hochbeet bepflanzen
Nachdem ihr das Hochbeet gut befüllt und ggf. auch nachgefüllt habt, könnt ihr auch schon mit der Bepflanzung loslegen. Ihr könnt euch jetzt entscheiden, ob ihr in eurem Garten ein Gemüsehochbeet, ein Kräuterhochbeet, ein Blumenhochbeet oder ein Mischkulturhochbeet anlegen wollt. Informiert euch dazu auf jeden Fall im Internet oder im Gartenfachhandel über die richtige Bepflanzung. Falls es ein reines Gemüsehochbeet werden soll, werdet ihr im ersten Erntejahr reichlich Gemüse ernten, da ihr euer Hochbeet mit reichlich Nährstoffen befüllt und ausreichend gedüngt habt.
Ich hoffe, meine Anleitung hat euch gefallen und ihr seid nun gut vorbereitet, um ein Hochbeet selbst bauen zu können. Solltet ihr noch Fragen haben, könnt ihr mir sehr gerne einen Kommentar hinterlassen. Wenn ihr schon selbst Hochbeete gebaut habt, erzählt mir gerne von euren Erfahrungen oder habt ihr vielleicht sogar noch andere Tipps? Ich freue mich, von euch zu lesen.
Ich hatte überlegt mir eines dieses Jahr zuzulegen. Allerdings vermute ich, dass ich dafür zu faul bin und hole mir Kräuter und Gemüse von meiner Mutter :).
Liebe Grüße!
Halli Hallo liebe Jenny!
Jaaaa.. So ein Gemüsegarten ist schon ein ganzes Stück Arbeit (nicht nur das Anlegen der Beete)
Da muss man schon ausreichend Zeit investieren wollen. Aber ich sag es dir – es ist echt mega genial und hat man einmal angefangen, will man nie mehr aufhören. Das macht schon echt mega viel Spaß :)
Liebe Grüße & schönen Abend,
Julia